Erneuerbare Systeme

Das Ziel der österreichischen Bundesregierung ist ambitiniert: Bis 2030 soll der Strom nur noch aus erneuerbaren Quellen kommen. Die Wohnbaubranche sieht sich dafür gerüstet.
FRANZISKA LEEB

Das Ziel, in zehn Jahren Strom zu 100 Prozent – derzeit sind es 34 Prozent – aus erneuerbaren Energieträgern zu gewinnen, könne erreicht werden, zeigt sich Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, überzeugt. Ihr Ressort arbeitet mit Hochdruck am Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz.

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Der Abbau bürokratischer Hürden ist notwendig, um – wie im Regierungsprogramm vorgesehen – eine Million Dächer mit Photovoltaik auszustatten. In Wien wurde im Frühjahr eine Bauordnungsnovelle auf Schiene gebracht, mit der die Solarpflicht künftig auch für Wohn- und Bildungsbauten gelten wird.

Die Wohnbauträger sind darauf vorbereitet, wie Karin Kieslinger, Projektleiterin der EGW Heimstätte, versichert. So startete man in der Braunhubergasse 23 ein Photovoltaik-Pilotprojekt, bei dem man erstmals das geänderte Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz (ElWOG) anwenden möchte. Zuvor durfte der erzeugte Strom einer Gemeinschaftsanlage nur ausschließlich Allgemeinbereiche versorgen, der Rest ging ins öffentliche Netz.

Nun ist auch die Nutzung in den privaten Wohnungen möglich, wozu es aber einer viertelstündlichen Abrechnung per Smartmeter und der Erledigung umfangreicher rechtlicher Belange bedarf. Rund 70 Prozent der Mieter sind der Betreibergemeinschaft beigetreten. Bis sie vom selbst erzeugten Sonnenstrom auch in ihren Wohnungen profitieren, dauert es noch, da die vertragliche Regelung mit den Wiener Netzen noch im Laufen ist.

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Die 40 kW-Anlage wurde zur Gänze von der Stadt Wien gefördert. Prinzipiell dürfe aber nicht der wirtschaftliche Erfolg im Vordergrund stehen. „Das Wichtigste ist, von Atomstrom und fossilen Energieträgern wegzukommen und den Öko-Strom dort zu nutzen, wo dieser erzeugt wird“, so Kieslinger.

Solar im großen Maßstab

In Salzburg ist die gswb mit ihren mehr als 120 Anlagen und einer Kollektorfläche von rund 16.000 Quadratmetern der größte Betreiber von Solaranlagen. „Der Gesamtertrag unserer thermischen Solaranlagen hat im vergangenen Jahr mehr als 4,5 Millionen Kilowattstunden betragen. Das entspricht einer Einsparung von 1,8 Millionen Kilogramm CO2“, ist der Technische Geschäftsführer Bernhard Kopf stolz auf die Solarbilanz der gswb.

Zudem betreibt man in zehn Wohnanlagen Photovoltaikanlagen, die im vergangenen Jahr einen Gesamtertrag von über 125.000 Kilowattstunden Strom erzielt haben. Vorzeigeprojekt ist das Stadtwerk Lehen, wo seit 2011 ein optimiertes Gesamtsystem aus verschiedenen Technologien im Einsatz ist.

Aktuell steht die den klima:aktiv Gold-Kriterien entsprechende Wohnanlage Farmachstraße (Arch. Lechner-Lechner-Schallhammer) in Saalfelden vor Fertigstellung. Die Überschussenergie der PV-Anlagen wird in einem hochgedämmten Wassertank gepuffert, geheizt werden die 93 Wohnungen mit Fernwärme.

Nutzerfreundliches System

Europaweit werden 40 Prozent der End- energie in Gebäuden verbraucht, es gibt also viel Einsparungspotenzial. An diesem forscht die Aspern Smart City Research GmbH (ASCR). Das wärmeautarke Wohngebäude D12 der EBG in der Maria-Tusch-Straße ist mit Technik wie Photovoltaik- und Solarthermie, thermischem Erdspeicher, verschiedenen Wärmepumpen sowie smarter Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik ausgestattet.

Ein begleitendes Monitoringprogramm lotet die Praktikabilität und Akzeptanz bei den Nutzern ebenso aus wie Optimierungspotenziale. Derer konnten bereits etliche identifiziert und der Energieverbrauch nachweislich reduziert werden…

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