Planen mit langem Atem

Der wohnfonds_wien hat seit mehr als 25 Jahren die langfristige Stadt- und Quartiersentwicklung im Blick. Eine neue Initiative und ein neuer Beirat werden ab Herbst diese Entwicklung stärken.
MAIK NOVOTNY

Die Garantie von Qualitäten im geförderten Wohnbau, die langfristige Sicherung von Liegenschaften und die Steuerung von Bauträgerwettbewerben: Dies sind einige der Kerngeschäfte des wohnfonds_wien. Das bedeutet: Hier wird in langen Zeiträumen der Stadtentwicklung gedacht, aber gleichzeitig auch auf aktuelle Bedürfnisse und neue Paradigmen sowie auf Erkenntnisse der Wohnbauforschung reagiert. Ein Balanceakt zwischen Heute und Morgen.

- Anzeige -

Zwei bedeutende Neuerungen, bei denen der wohnfonds_wien maßgeblich beteiligt ist, illustrieren diese Kombination von Weitsicht und Gegenwartsbewusstsein. Beides sind „zarte Pflanzen“, die im Herbst 2021 zu wachsen beginnen, um sich dann weiterzuentwickeln. Die erste dieser Pflanzen trägt das Wachstum schon im Namen: Im Juli wurde die Holzbau-Offensive „1. Wiener WohnBaumprogramm“ offiziell von Bürgermeister Michael Ludwig und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál vorgestellt.

Bis zu 1.000 Wohneinheiten in Holz- und Holz-Hybridbauweise mit hohem Vorfertigungsanteil sollen im Rahmen dieser Offensive in drei Phasen realisiert werden. Die Wettbewerbe der ersten Phase starten im Herbst an sechs Standorten im 21. und 22. Bezirk mit jeweils fünf bis 50 Wohneinheiten in der Bauklasse I. Die Standorte für Phase zwei stehen bereits fest und werden zurzeit mit der Stadtplanung akkordiert.

Innovative Lösungen

„In der ersten Phase wollen wir mit Pilotprojekten in machbarer Größe starten, um Lösungen zu finden, die dann multiplizierbar sind, ohne jedes Mal das Rad neu zu erfinden“, erklärt Dieter Groschopf, stellvertretender Geschäftsführer des wohnfonds_wien. „In jüngerer Vergangenheit wurde bei Bauträgerwettbewerben ohne Themenvorgabe eine hohe Anzahl an Holz-Hybrid-Projekten eingereicht. Wir sind daher zuversichtlich, dass das Interesse bei Bauträgern und Wohnungsinteressenten sehr hoch ist.“

- Anzeige -

Der Bauträgerwettbewerb der Wohnbauoffensive für die Waldrebengasse in Stadlau ergab eine solche Fülle innovativer Lösungen, dass der wohnfonds_wien die Ergebnisse in einer Ausstellung und einer Broschüre präsentierte, und beim Stadtentwicklungsgebiet „Village im Dritten“ wurden innovative Energiekonzepte erarbeitet. Der Boden für die junge Pflanze des Wohn- Baumprogramms ist also bereitet.

Ein weiteres Ziel der Offensive ist es, Anreize für die Bauwirtschaft zu schaffen. „Wir haben in den letzten 25 Jahren gesehen, dass Ausführende im Holzbau vor allem aus den Bundesländern kommen“, so Groschopf. „Das Wohn- Baumprogramm soll auch in Wien stimulierend wirken und andere Bauausführende ins Spiel bringen, was in der momentan aufgeheizten Preislandschaft nur von Vorteil sein kann.“

Die vergleichsweise handliche Größe der ersten Projekte dient einerseits dem leichten Einstieg ins Experiment, andererseits sollen mit den Standorten in niedriger Bauklasse am Stadtrand auch Interessenten angesprochen werden, die im Grünen wohnen wollen und im bereits unter hohem Wohnungsdruck stehenden „Speckgürtel“ keine Angebote mehr finden. Weiterer Vorteil: Ökologische Bauten in verträglicher Größe sind auch für die oft von Nachverdichtungen beunruhigten Anrainer als neue Nachbarbebauung akzeptabel. „Auch die Baustellenabwicklung ist anrainerfreundlich, weil sie dank der Vorfertigung viel schneller abläuft und weniger Lkw-Fahrten nötig sind“, betont Groschopf.

Triebfeder Pionierarbeit

Innovation zu fördern, das ist seit mehr als 25 Jahren die Philosophie des wohnfonds. „Pionierarbeit war immer die Triebfeder der Bauträgerwettbewerbe“, betont wohnfonds-Geschäftsführer Gregor Puscher. „Die Bauträger und ihre Teams kommen heute schon mit sehr zukunftsweisenden Ansätzen, und das wollen wir hiermit noch weiter ermutigen.

Das WohnBaumprogramm soll aber die bisherigen Angebote im geförderten Segment nicht ersetzen, sondern ist als Ergänzung zu verstehen.“ Für die Bearbeitung der Wettbewerbseinreichungen will man ausreichend Zeit gewähren, um fundierte Ergebnisse zu erreichen, die voraussichtlich im Frühjahr 2022 vorliegen werden…

Lesen Sie die nächsten Artikel dieser Ausgabe

Lesen Sie Artikel zum selben Thema