Der Denkmal-Riese ist verhüllt: Energetische Sanierung des Aalto-Hochhauses sichert Baudenkmal und sozialverträgliche Mieten

60 Jahre nach Fertigstellung hat es nichts von seiner dynamischen Erscheinung eingebüßt: Alvar Aaltos Wohnhochhaus (1959–61) ist mit dem charakteristischen fächerförmigen Baukörper bis heute ein Hingucker an der Richard-Boljahn-Allee in Bremen, die die Neue Vahr in Nord und Süd teilt. Zur Zeit ist der 22-Geschosser allerdings komplett eingerüstet: Die Gebäudehülle wird energetisch ertüchtigt (wir berichteten), um den Heizenergiebedarf deutlich zu verringern.

In die energetische Sanierung investiert die GEWOBA rund 7 Millionen Euro und sorgt so langfristig für sozialverträgliche Mieten. Aber nicht nur die Höhe und Kubatur des Architekturklassikers sind beeindruckend. Seit 1996 steht das Wohnhochhaus unter Denkmalschutz – bei der Sanierung ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt.

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Über den aktuellen Stand der Sanierunugsarbeiten und die besonderen Herausforderungen im Umgang mit diesem besonderen Gebäude sprachen wir mit der Architektin Nurdan Gülbas, GEWOBA-Projektleiterin.

Frau Gülbas, wie sind die Arbeiten angelaufen, wie sieht es aktuell auf der Baustelle aus?
Die Arbeiten sind planmäßig angelaufen. Nach gut vier Monaten konnte die komplette Einrüstung des Hochhauses (immerhin rund 8.500 Quadratmeter) einschließlich der Vernetzung, trotz einiger anspruchsvoller Herausforderungen, termingerecht fertiggestellt werden. Inzwischen haben alle Gewerke auf der Baustelle begonnen, darunter Abbrucharbeiten an Dach und Ostfassade, Demontage der Befahranlage, Reinigung der Westfassade, restauratorische Untersuchung aller Holzelemente. Kurzum: Wir sind mittendrin und liegen gut in Zeit.

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Wie sind Sie in Planung und Entwurf an das Projekt herangegangen – mehr aus Sicht der Möglichkeiten im Bestand, oder von der energetischen Zielsetzung geleitet?
Die Planung sieht eine erhaltende Modernisierung vor, also soweit wie möglich erhaltend zu sanieren und so optimal wie möglich energetisch zu ertüchtigen. Für den KfW-Effizienzhaus-Nachweis ist es wichtig, dass alle energetischen Maßnahmen durchgeführt werden, die durch das Landesamt für Denkmalpflege genehmigt werden können.

Was waren in der Vorplanung die besonderen Herausforderungen im Hinblick auf den Denkmalstatus?
Im Fokus der gesamten Sanierung steht die Ostfassade mit einer Fläche von ca. 3.200 Quadratmetern, die gemäß dem heutigen Stand der Technik gedämmt wird und eine neue hinterlüftete Fassadenverkleidung erhält…

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